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Interview mit Oliver Ouboter

Die Juso-Initiative zerstört nachhaltiges Unternehmertum

Als Pionier der nachhaltigen Fortbewegung hält Microlino nichts von den Klimaplänen der Juso durch eine neue Erbschaftssteuer.

Herr Ouboter, das Familienunternehmen Microlino hat sich dem nachhaltigen Nahverkehr verschrieben. Wie kam es dazu? 
Oliver Ouboter: Mein Vater, Wim Ouboter, hat Micro 1996 gegründet und 1999 mit der Lancierung des Micro Scooters ein Stück Schweizer Mikromobilitätsgeschichte geschrieben. Unsere Trottis werden von Jung und Alt gefahren und sind im heutigen Strassenbild sehr präsent. Der Micro Scooter wurde weltweit über 90 Millionen Mal verkauft. Seit 2015 sind mein Bruder Merlin und ich im Unternehmen aktiv und haben einen weiteren Schritt im Mobilitätsbereich gewagt. Mit dem Microlino haben wir ein vollelektronisches Kleinstauto entwickelt, das nur etwa einen Drittel des CO₂-Fussabdrucks eines herkömmlichen Elektroautos verursacht.

Was halten Sie von der Juso-Initiative, die ja den Klimaschutz vorantreiben möchte?
Unsere Firma ist ein gutes Beispiel, warum ein Klimadiktat à la Juso nicht zum Ziel führt. Sei 28 Jahren investiert Micro aus Überzeugung in nachhaltige Mobilität, hat das immer über Dividendenverzicht selbst finanziert und alle Risiken getragen. Es hat sich in doppelter Hinsicht gelohnt. Eine staatlich verordnete Klimapolitik würde das niemals erreichen. Sie würde zu mehr Regulierungen führen und allen unternehmerischen Geist und die Selbstverantwortung der Unternehmen bremsen.

Die Juso bezweifelt, dass über die Unternehmen genug gemacht wird.
Aus unserer Erfahrung kann ich sagen, dass Micro gerade bei der CO₂-Reduktion in den vergangenen Jahren weltweit viel bewirkt hat. Kurze Strecken oder der Weg zur nächsten ÖV-Verbindung werden vermehrt mit dem Trotti oder E-Trotti bestritten – künftig hoffentlich auch mit dem Microlino. Wir haben in den letzten Jahren über 50 Millionen Franken in diese Innovationen gesteckt und haben dafür keinen Rappen staatliche Förderungen erhalten. Familiengeführte oder kleinere Firmen sind dabei viel effizienter als ein grosses Gebilde, das von Beamten verwaltet wird.

Welche Auswirkungen hätte die Juso-Initiative auf Ihr Unternehmen? 
Die Initiative hat für unser Familienunternehmen einschneidende Auswirkungen. Es führt für uns Brüder zu einer Nachfolgestrafe, wenn wir die Firma definitiv von unserem Vater übernehmen. Müssten wir eine 50-Prozent-Steuer auf den Unternehmenswert bezahlen, müssten wir das Unternehmen oder zumindest gewichtige Teile des Unternehmens an internationale Investoren verkaufen. Nur so kämen wir ans Geld zur Begleichung der Steuer. Denn heute ist der Wert des Unternehmens nicht bar vorhanden, sondern über Patente, Immobilien und Anlagen im Unternehmen gebunden.

Was würde die Initiative für die Weiterentwicklung des Unternehmens bedeuten?
Ein Projekt wie der Microlino wäre kaum möglich, wenn unsere Familie aufgrund eines Teilverkaufs der Firma nicht mehr im Driving Seat wäre. Zu viel Unsicherheit und zu hohe Kosten sind damit für Investoren verbunden. Sie wollen rasch Geld sehen und sind weniger visionengetrieben als wir es in dem speziellen Fall sind. Wir hingegen arbeiten seit 10 Jahren am Microlino an einem Projekt für unsere Generation. Ein Gewinn ist noch lange nicht in Sicht, aber wir sind überzeugt, dass wir mit unsrem Einsatz in der Zukunft die Früchte dieser Arbeit ernten können. Die Annahme der Juso-Initiative würde diesem Projekt aber garantiert den Stecker ziehen. Darum ganz klar Nein zu dieser unüberlegten Initiative.

Steckbrief

Oliver Ouboter

Oliver Ouboter

Name: Oliver Ouboter Position: Co-Gründer Microlino Unternehmen: Micro Mobility Systems Mitarbeitende: Rund 340 Branche: Mobilität Firmensitz: Kanton Zürich