
Interview mit Andreas Hug
Von der Tradition zur Innovation – warum die Hug AG unter Druck geraten könnte
Andreas Hug über Verantwortung, Familienunternehmen und die Risiken der Juso-Initiative.
Herr Hug, Ihr Unternehmen ist in der ganzen Schweiz bekannt für Produkte wie Willisauer Ringli oder Dar-Vida. Was bedeutet es Ihnen, ein so traditionsreiches Familienunternehmen zu führen?
Andreas Hug: Hug ist seit über 140 Jahren Teil der Schweizer Esskultur. Für mich persönlich bedeutet es unglaublich viel, diese Verantwortung in vierter Generation weiterzutragen. Wir sind nicht einfach ein Industriebetrieb, wir sind eng mit unserer Geschichte, mit den Menschen in Malters und Willisau verbunden und mit den Konsumentinnen und Konsumenten, die unsere Produkte seit Generationen kennen und geniessen.
Wie würde die Juso-Initiative Ihr Unternehmen konkret betreffen?
Derzeit sind wir noch nicht konkret betroffen. Die geplante Steuer könnte jedoch wichtige Entscheidungen rund um Innovation und Investitionen stark beeinflussen und damit den Innovationsstandort Schweiz erheblich schwächen. Wichtig zu betonen: Das Vermögen, was versteuert werden soll, liegt nicht einfach bei uns auf dem Bankkonto. Das Kapital steckt in Backlinien, Produktionshallen, Rohstofflagern und Innovation. Das ist kein Geld, das wir einfach flüssig zur Verfügung haben. Wenn eine Steuerzahlung in zweistelliger Millionenhöhe fällig würde, müssten wir Substanz verkaufen oder Kredite aufnehmen. Für ein Familienunternehmen wie unseres kann das existenzbedrohend sein.
Können Sie ein Beispiel geben, was das in der Praxis heissen würde?
Wir investieren laufend in moderne, energieeffiziente Anlagen, in unsere Mitarbeitenden, unsere Marken und in die Entwicklung neuer Produkte, die den Zeitgeist unserer Konsumentinnen und Konsumenten treffen. Genau solche Projekte, die unsere Zukunft sichern, müssten wir verschieben oder ganz streichen. Das wäre nicht nur ein Rückschritt für uns, sondern auch für die Vielfalt in den Schweizer Regalen.
Viele denken bei Guetzli und Ringli nicht an grosse Investitionen. Warum täuscht dieser Eindruck?
Weil hinter jedem Produkt enorme Aufwendungen stecken, moderne Backlinien, Qualitätskontrollen, steigende Rohstoff- und Energiekosten. Auch ein traditionsreiches Unternehmen wie Hug arbeitet mit engen Margen. Jede zusätzliche Belastung nimmt uns die Luft, um in Innovation und Nachhaltigkeit zu investieren.
Was wünschen Sie sich von der Bevölkerung bei der Abstimmung?
Ich wünsche mir, dass die Menschen erkennen: Es geht nicht nur um abstrakte Vermögen, sondern um Arbeitsplätze, Lehrstellen und Schweizer Tradition. Hug steht für Genuss und Qualität, die Generationen verbinden. Wenn die Initiative angenommen wird, gefährdet sie all das. Darum mein klarer Appell: Lehnen Sie die Initiative ab, damit Unternehmen wie Hug auch in Zukunft investieren, Verantwortung übernehmen und Freude bereiten können.
Steckbrief

Andreas Hug
Name: Andreas Hug Position: Verwaltungsratspräsident Unternehmen: Hug AG Mitarbeitende: rund 400 Branche: Lebensmittelindustrie (Biscuits, Bäckerei, Convenience-Produkte) Firmensitz: Kanton Luzern